Der Dividendenjäger
Starbucks - 1,90 % Dividendenrendite - Ich kaufe nach!

Die aktuelle Marktlage mit einer hohen Volatilität gibt mir die Möglichkeit, bei bestimmten bestehenden Positionen einen weiteren Nachkauf zu tätigen. Immerhin gibt es einige Unternehmen in meinem Portfolio, bei denen ich schon seit längerer Zeit nicht mehr zugreifen konnte. Einer dieser Werte ist Starbucks.
Starbucks befindet sich seit den ersten Tagen des Jahres 2017 in meinem Depot und mein letzter Nachkauf liegt nun schon wieder ganze zwei Jahre zurück. Ein Grund, der aktuell dafür spricht, ist der Aktienkurs, welcher in den ersten beiden Wochen des neuen Jahres in Spitze um ganze 22 % zurückgekommen ist und die Bewertung nach längerer Zeit wieder attraktiv erscheint. Die letzten Nachkäufe konnte ich kurz vor der Corona-Pandemie ausführen. Hier habe ich nahe der Allzeithochs im Jahr 2020 für Starbucks-Aktien genau den Preis bezahlt (78 € und 80 €), den wir nun "fast" wieder erreicht haben. Doch Starbucks kämpft weiterhin mit einigen Hürden.

Unternehmen in der Gastronomie wurden hart von COVID-19 getroffen, und die Starbucks Corporation (SBUX) bildet da keine Ausnahme. Der Kurs fiel auf weit unter 60 Dollar pro Aktie und erholte sich dann auf ein 52-Wochen-Hoch von über 126 Dollar. Doch leider ist der Aufstieg für diejenigen, die an dem Unternehmen beteiligt sind, erstmal gestoppt, da Starbucks nun wieder mit weniger als 100 Dollar gehandelt wird.
Warum ist Starbucks gefallen und wie stehen die Chancen, dass es sich erholen wird?
Der jüngste Quartalsbericht enthielt eine Reihe von positiven Ergebnissen. Auch der Quartalsbericht von heute war in meinen Augen gar nicht so schlecht. Trotzdem machen Gewerkschaftsbewegungen, die Schritte des Managements zur Lohnerhöhung, die steigende Inflation und ein wenig herausragender Bericht aus dem chinesischen Geschäft des Unternehmens einigen Investoren Sorgen.
Anzeichen von Wachstum an mehreren Fronten
Auf den ersten Blick waren die Nachrichten aus China ein Rückschlag.
Das Wiederaufleben des Coronavirus führte zu Beschränkungen, die 80 % der Geschäfte des Unternehmens verpflichteten, mit reduzierter Kapazität zu arbeiten oder komplett zu schließen. In diesem Umfeld könnte man vernünftigerweise argumentieren, dass die Reduzierung der Coffee-Shops um 7 % die Stärke des Unternehmens widerspiegelt, anstatt Anlass zur Sorge zu geben.
China bietet weiterhin eine enorme Wachstumschance. Immerhin betreibt Starbucks jetzt 5.360 Geschäfte in China, davon 654 neue Geschäfte im GJ21. Allein im vierten Quartal wurden 225 neue Shops eröffnet. Infolgedessen steigerte Starbucks den Umsatz in China zum Vorjahr um 11 %.
Ein weiterer positiver Punkt ist, dass Rewards-Mitglieder eher über ihr Mobiltelefon bestellen und Zahlungsinformationen hinterlegt haben. Dies führt zu reduzierten Wartezeiten sowie zur Reduzierung der Arbeitskosten, da weniger Personal benötigt wird, um Bestellungen entgegenzunehmen.
Zudem stellte das Management fest, dass allein die Größe und das Wachstum des Marktes eine langwierige Wachstumsrampe bieten.
Erstens ist der gesamte adressierbare Kaffeemarkt groß und wächst schnell. Es wird erwartet, dass der Markt in den nächsten drei Jahren weltweit auf weit über 400 Milliarden Dollar wachsen wird.
...und weitere positive Vorzeichen
Wer kann sich eigentlich noch an Luckin Coffee erinnern? Lucking Coffee war bis ins Jahr 2020 einer der Hauptrivalen von Starbucks in China. Doch im Jahr 2020 wurde das Unternehmen von der NASDAQ gestrichen und ging kurz darauf Konkurs. Sprich, hier hat sich die Konkurrenz selbst verdünnisiert und den Grundstein für Starbucks gelegt, weiter expandieren zu können.
Auch ein Blick in den Heimatmarkt zeigt, das Dunkin' Donuts etwa 8 % seiner Geschäfte geschlossen hat. Dies würde ich als ein Zeugnis für die Stärke von SBUX deuten, da sie die Ladenanzahl erhöhen konnten, während unabhängige und große Wettbewerber dem Coronavirus-Gegenwind erlagen.
Zusammengefasst würde ich die aktuelle Situation als überwiegend positiv einschätzen, es gibt bei Starbucks immer etwas zu tun und die Hürden und Aufgaben werden nie kleiner. Ich denke, die eigentliche Frage für Investoren ist, ob Starbucks weiterhin schnell wachsen wird und die zum Teil hohe Bewertung gerechtfertigt ist. Meine Antwort ist ein eindeutiges Ja.
Der Schlüssel zum Wachstum liegt in der Expansion in internationale Märkte. Starbucks plant, das Tempo des Wachstums neuer Geschäfte im Geschäftsjahr 2022 fast zu verdoppeln, wobei der Großteil dieser Geschäfte in Übersee entstehen wird.
Gewinn- und CashFlow-Entwicklung von Starbucks

Doch vor einem Kauf werfe ich noch einmal einen Blick zurück. Hier fallen ganz klar die Gewinneinbrüche aus den Jahren 2013 und 2020 ins Auge. Diese Einbrüche konnten aber wieder aufgeholt und im darauffolgenden GJ sogar ausgebaut werden. Um ein besseres Gefühl für das Gewinnwachstum zu bekommen, schaue ich die prozentuale Steigerung der letzten 10 und 5 Jahre an.
Im 10-jährigen Betrachtungszeitraum stiegen die Gewinne jährlich im Schnitt um 33,7 % (0,81 USD-3,54 USD). Betrachtet man dagegen nur die letzten 5 Jahre, so sieht man hier eine klare Abflachung der Gewinne. So wurden diese "nur noch" um 17,2 % jährlich (1,90 USD-3,54 USD) gesteigert. Man kann also erkennen, dass sich das extreme Wachstum im Laufe der Zeit verlangsamt und Starbucks nun eine Größe erreicht hat, wo dieses ein wenig abgebremst wird.
Für das GJ 2024 werden 4,42 USD und für das GJ 2025 5,00 USD pro Aktie erwartet, was eine Gewinnsteigerung um 41 % bedeutet oder 13,6 % im Jahr.
Die Umsatzentwicklung von Starbucks

Wie hier aus der Grafik vom Aktienfinder.net zu sehen ist, kletterten die Umsätze kontinuierlich nach oben. Betrachtet man die letzten 5 Jahre, so sind die Umsätze von 21,3 Mrd. USD auf 29,0 Mrd. USD (+ 7,2 % im Jahr) gestiegen. Der Rückschlag durch Corona wurde dabei gut aufgefangen.
Für das Jahr 2024 wird ein Umsatz von 38,3 Mrd. USD (+ 32 %) erwartet. Sollten diese Erwartungen eintreffen, so hätte Starbucks ein weiteres konstantes Umsatzwachstum von 10 % jährlich.
Bewertungskennzahlen (KGV der letzen 10 Jahre)

Das bereinigte KGV (P/E Ratio) beträgt beim aktuellen Kurs 29,2 und liegt damit leicht unter dem Schnitt der letzten Jahre von 32,7. Die Aktie von Starbucks pendelte in den vergangenen Jahren oft zwischen 20 und 32. Bei einem KGV von über 32 fand ich Starbucks uninteressant. Da die hohen Bewertungen nun etwas abgenommen haben, spielt mir die aktuelle ein wenig in die Karten.
Der große Ausriss ist der Corona-Situation geschuldet und muss nicht groß beachtet werden.
Die Dividendenentwicklung der letzten Jahre
Starbucks zahlt eine jährliche Dividende von 1,69 € pro Aktie und die aktuelle Dividendenrendite liegt bei dem derzeitigen Preis bei 1,90 %. Starbucks hat seine Dividende in den letzten 11 Jahren jährlich erhöht und seine zehnjährige Wachstumsrate liegt bei durchschnittlich 20 % pro Jahr. Die Gewinnausschüttungsquote beträgt dabei 53 %. Daher glaube ich, dass die Dividenden entsprechend dem Gewinnwachstum weiter wachsen werden. Dies spricht weiterhin für die Möglichkeit eines zweistelligen Dividendenwachstums in den kommenden Jahren, von denen ich profitieren möchte.

In den letzten 10 Jahren hat die Dividende von Starbucks jedoch die meiste Zeit in einer Bandbreite zwischen 1,37 % und 1,84 % verbracht. Basierend auf der aktuellen Rendite von 1,90 % könnte es für Dividendeninvestoren gerade jetzt attraktiv sein, hier eine Aufstockung zu planen. Ob es zu einer Rendite um weit über 2 % - 2,25 % kommt, ist schwer einzuschätzen.
Entwicklung des fairen Wertes von Starbucks
Selbst das beste Unternehmen der Welt kann schlechte Renditen erzielen, wenn Investoren Aktien zu empörend hohen Preisen kaufen. Sobald ich eine qualitativ hochwertige Aktie gefunden habe gibt es einige Möglichkeiten, die Bewertung zu untersuchen, um festzustellen, ob Aktien das Potenzial für langfristige zweistellige Renditen bieten. Obwohl vergangene Ergebnisse keine Garantie für zukünftige sind, ist die historische Betrachtung oft der beste Maßstab, den wir für die Bewertung einer Aktie haben.

Dieser Chart, den ich aus dem Aktienfinder.net erhalten habe, zeigt, dass der aktuelle Kurs von Starbucks (schwarze Linie) immer wieder vom bereinigten Wert davonläuft und wieder zurückkommt. Zudem sieht man auch schön, dass sich der bereinigte Fair Value (orange Linie) auch immer weiter nach oben schraubt. Doch nun liegt der Kurs wieder auf der bereinigten Fair Value Linie, was mich hoffen lässt, Starbucks zu einem fairen Preis gekauft zu haben. Da ich in den letzten zwei Jahren immer einen Einstieg als zu ungünstig betrachtet habe, könnte sich nun eine tolle Gelegenheit ergeben.
Da ich die Zukunft leider nicht kenne, kann ich nur die Schätzungen der Analysten übernehmen. Diese sehen bis zum Ende des Jahres 2024 ein Kurspotential von gut 31 %. Dies würde einer jährlichen Rendite von 10 % entsprechen. Sollte Starbucks seine Dividenden weiter steigern, könnte hier bis ins Jahr 2024 sogar eine Rendite von 37,5 % möglich sein und meine persönliche Dividendenrendite auf 2,5 % hochschrauben. Wenn dies so eintreffe sollte, wäre es ein lukratives Geschäft für mich.
Mein Nachkauf:
Seit der Eröffnung des ersten Ladens 1971 und mit mehr als 33.000 Geschäften im Jahr 2021, ist Starbucks zum beliebtesten Café der Welt geworden und zeigt wahre Ausdauer. Während der Großteil der Gewinne derzeit in den USA gemacht werden, sollten die Möglichkeiten auf den internationalen Märkten Starbucks ermöglichen, das zweistellige Wachstum für viele Jahre aufrechtzuerhalten. Während COVID-19 die Starbucks-Geschäfte auf der ganzen Welt stark beeinflusst hat, bereitet das Management das Unternehmen darauf vor, sich weiterzuentwickeln und in Zukunft gut positioniert zu sein.

Kurzfristige Probleme gibt es bei Starbucks schon immer, man ist in einer hart umkämpften Branche. Langfristig bleibe ich weiterhin bullish und füge meiner bestehenden Position ein paar neue Aktien zum aktuellen Preis hinzu. Für mich bleibt Starbucks ein solides Unternehmen: sichere Dividende, günstige Marktposition inklusive starker Branding-Vorteile.
Daher habe ich mir weitere 21 Aktien zu einem Kurs von 86,99 € gekauft. Inklusive Gebühren komme ich auf eine Investitionssumme von 1.839 €.
Da ich nun seit 5 Jahren Aktionär von Starbucks bin und mit diesem Nachkauf auf insgesamt 71 Aktien komme, lassen sich die jährlichen Dividenden nun doch gut sehen. Meine persönliche Dividendenrendite liegt bei 2,40 %. So erhalte ich eine jährliche Dividende im Wert von 120 €.
Durch diesen Nachkauf schiebt sich Starbucks auf Platz 12 von der Positionsgröße her. Der Depotanteil liegt bei 3,57 %.
Weitere Aktienkäufe sind in diesem Monat Februar nicht geplant.
LG Falk