Der Dividendenjäger
Nachkauf - Die Wachstumsmaschine Danaher

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wer meine Aktienkäufe verfolgt hat wird festgestellt haben, dass mein Fokus in den letzten 10 Monaten sehr auf preisgünstige Dividendenwerte ausgerichtet war.
Dies hatte zur Folge, dass dank der aktuellen Marktlage all meine Nachkäufe im hinteren Drittel meines Portfolios stattfanden. Nachdem meine starken Dividenden-Einkommenswerte jetzt ordentlich an Größe zugelegt haben, werden die Wachstumsunternehmen in meinem Depot dementsprechend etwas kleiner. Am vergangenen Freitag, den 05.11.2021 war es nun soweit, dass ich mir die Wachstumsmaschine Danaher genauer angeschaut und nachgekauft habe. Denn nach der Meldung des Pharmaherstellers Pfizer sprach die Pharmawelt von einer neuen Corona-Pille mit "überwältigender Wirksamkeit", was zur Folge hatte, dass der Aktienkurs von Danaher in der Spitze um gut 6 % nachgab.
Doch warum jetzt Danaher? Wenn ich nach potenziellen Aktienanlagen suche, dann suche ich in erster Linie nach Qualitätsaktien. Eine dieser Qualitätsaktien ist in meinen Augen das großartige Unternehmen Danaher. Großartig deswegen, weil Danaher seit 2006 den S&P 500 um Längen übertroffen hat und somit ein ideales Investment für jeden Total-Return-Investor darstellt.
Ausschlaggebend für den erheblichen Anstieg in den letzten zwei Jahren war unter anderem die Übernahme von Aldevron. Diese Übernahme kam genau zur richtigen Zeit und wirkte sich gleich gigantisch aus. Aldevron macht bekanntermaßen die Hüllen für mRNA. Das heißt, egal ob Biontech, Moderna oder Curevac irgendetwas gegen Corona, Krebs usw. auf mRNA-Basis auf den Markt bringt, Danaher kann mitmischen und mit seiner Vertriebspower einen richtig dicken Marktanteil holen. Und genau dies preiste der Markt in den letzten Monaten mehr und mehr ein.
Ein weiterer Vorteil, den eine Investition in Danaher bietet ist, dass man es immer wieder schaffte, die letzte Power aus den zuletzt übernommenen Firmen auszuquetschen, um die Margen durch die Decke zu jagen. Als bestes Beispiel dient hierfür die GE Biopharma-Übernahme aus dem Jahr 2019. Diese wird nächstes Jahr durch die Aldevron-Übernahme abgelöst, finanziert mit 0 % Zinsen bzw. ausschließlich mit fast 10 Mrd. Cashflow von Aldevron.
Danaher befindet sich derzeit im Sweet Spot, da die Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens weltweit wächst. Im Jahresvergleich stiegen die Einnahmen im letzten Quartal um 23 % und sollten mindestens ein Jahr lang so anhalten, da der Rest der Welt die Impfung seiner Bevölkerung noch nachholt.
Danaher hat im dritten Quartal mit einem Wachstum des Kernumsatzes von über 20 % voll überzeugt und beim Wachstum des bereinigten Gewinns je Aktie von fast 40 % ein herausragendes Ergebnis erzielt.
Gewinn- und CashFlow-Entwicklung von Danaher

Rückblickend auf die letzten 16 Jahre zeigt sich, dass die Gewinne kontinuierlich von links unten nach rechts oben wanderten. Das ist die erste Herausforderung, die ein Unternehmen in meinem Depot haben muss. Betrachte ich die steigenden Gewinne der letzten 10 Jahre, so ergibt sich ein Schnitt von 11 % (2,82 USD-7,88 USD). Betrachtet man dagegen nur die letzten 5 Jahre, so sieht man hier das exorbitante Wachstum. So wurden die Gewinne (3,65 USD-7,88 USD) um jährlich 17 % gesteigert.
Die zukünftigen Zahlen von Danaher kenne ich leider nicht und kann sie auch nicht abschätzen. Daher verlasse ich mich wieder auf die Schätzungen der Analysten. Diese sehen für die Jahre 2022/2023 wieder eine Gewinnsteigerung um die 10 % und erst für das Jahr 2024 wieder rasant steigende Gewinne. Sollten diese Erwartungen so eintreffen, dann ergäbe sich im Jahr 2024 ein Gewinn von 10,71 USD pro Aktie, was eine Steigerung um 36 % bedeutet - oder 12 % im Jahr.
Mit der Annahme von 12 % komme ich gut klar. Doch bei der Reihenfolge würde ich ein wenig widersprechen. Das offensichtliche "Abflachen" der Gewinne für Danaher sehe ich kurzfristig darin bestehen, dass eine einfach herzustellende Pille, wie die von Pfizer, entwickelt wird. Diese Nachricht wurde letzte Woche offiziell bestätigt, worauf Danaher 6 % einbüßte. Doch eine Zulassung in den nächsten 12 Monaten sehe ich auf Dauer als zu lange an. Es wird erwartet, dass das COVID-Virus im nächsten Frühjahr in den Vereinigten Staaten unter Kontrolle gebracht wird, was die Einnahmen verringern würde, doch der Rest der Welt wird voraussichtlich noch Jahre brauchen, um das COVID-Virus unter Kontrolle zu bringen. Dies hätte zur Folge, dass der Umsatz und Gewinn von Danaher weiter steigen wird.
Die Umsatzentwicklung von Danaher

Wie hier aus der Grafik vom Aktienfinder.net zu sehen ist, steigen die Umsätze bis auf das Jahr 2016 (Spin-Off von Fortive Corporation) kontinuierlich an. Betrachtet man die letzten 5 Jahre, so sind die Umsätze von 18,3 Mrd. USD auf grandiose 28 Mrd. USD
(+ 11,3 %) gestiegen.
Für das Jahr 2024 wird ein Umsatz von 35,1 Mrd. USD (+ 25,3 %) erwartet. Sollten diese Erwartungen eintreffen, so hätte Danaher ein weiteres konstantes Umsatzwachstum von 8,3 % jährlich.
Umsatzentwicklung von Danaher nach Ländern und Regionen

Diese Grafik zeigt die Umsatzentwicklung der letzten 10 Jahre. Aufgeteilt nach Regionen sieht es wie folgt aus:
USA 8,6 Mrd.
Europa 4,1 Mrd.
wachstumsstarke Länder 4,0 Mrd.
China 2,7 Mrd.
andere Entwickelte Länder 1,4 Mrd.
Deutschland 1,2 Mrd.
Kanada 0,3 Mrd.
Gesamtumsatz 2020: 22,3 Mrd.
Umsatz erwartet 2024: 35,1 Mrd. (+ 57,3 %)
Umsatzentwicklung von Danaher nach Ländern und Regionen

Das Unternehmen Danaher betreibt seine Umsätze seit 2019 in 3 Sparten aufgeteilt, die wie folgt aussehen:
Life Sciences 10,5 Mrd.
Life Sciences & Diagnostics 7,4 Mrd.
Diagnostics 4,4 Mrd.
Gesamtumsatz 2020: 22,3 Mrd.
Umsatz erwartet 2024: 35,1 Mrd. (+ 57,3 %)
Die Dividendenentwicklung der letzten Jahre
Den großen Blick auf die Dividende von Danaher erspare ich mir, weil Danaher keine große Dividenden-Aktie ist. Trotz einer Dividendensteigerung von jährlich 5 % fällt die Dividendenrendite mit 0,26 % bescheiden aus.
Ausschlaggebend für die niedrige Dividendenrendite ist der hohe Preis und der kleine Anteil der Gewinne, die Danaher an seine Aktionäre ausschüttet.
Entwicklung des fairen Wertes von Danaher

Dieser Chart, den ich aus dem Aktienfinder.net erhalten habe, zeigt, dass sich der aktuelle Kurs von Danaher (schwarze Linie) seit dem Jahr 2018 vom bereinigten Fair Value (orange Linie) entkoppelt hat und somit seit drei Jahren deutlich über diesem fairen Wert notiert. Zudem sieht man auch schön, dass sich der bereinigte Fair Value auch immer weiter mit den Gewinnen nach oben geschraubt hat. Trotzdem bleibt Danaher bei einem aktuellen Kurs von 292 USD überbewertet.
Analysten erwarten für die kommenden Jahre eine kleine Konsolidierung, sodass erst ein Fair Value im Jahr 2024 erreicht werden soll. Ob das Gewinnwachstum von 20 % auf Dauer so aufrecht erhalten werden kann, ist natürlich fraglich. Dass es sich aber abrupt verlangsamen soll, sehe ich persönlich bei diesem wachsenden Geschäft mit medizinischen Dienstleistungen und Produkten aber nicht.
Mein Nachkauf:
Mein Fazit und meine Entscheidung über diesen Nachkauf möchte ich gerne zusammenfassen. Viele persönliche Faktoren sind hier eingeflossen:
Für wachstumsstarke Aktien bezahlen Investoren immer einen Aufpreis. Problematisch wird es erst, wenn sich das Wachstum erheblich verlangsamt. Eine Verlangsamung in absehbarer Zeit sehe ich jedoch bei Danaher nicht, da sich dieses Unternehmen im schnell wachsenden Gesundheits- und Diagnostikmarkt weiter einen Vorsprung verschafft.
Danaher gehört zu der Aktiengattung, die "immer zu teuer" erscheint. Doch das kurzfristige Momentum war schon einige Tage vor meinem Nachkauf angekratzt und stand 12 % unter dem letzten ATH.
Am letzten Freitag gab Danaher erneut 6 % ab, nachdem die Nachricht der neuen Corona-Pille von Pfizer verkündet wurde. Bis die Notfallzulassung abgeschlossen ist, wird noch einige Zeit vergehen. Zudem wird Danaher mit Aldevron weiterhin gebraucht werden.
Danaher ist eine der wenigen Aktien, die man als langfristig orientierter Investor immer wieder kaufen kann. Der Konzern ist mit mehr als 400 Unternehmen breit diversifiziert, worunter auch einige "Schaufelverkäufer" sind.
Die letzten Quartalsergebnisse waren bombastisch! Der erwirtschaftete Cashflow ist ebenfalls enorm. Danaher gehört zu meinen besten Pferden im Stall. Im Verhältnis zu meinen anderen Wachstumswerten gehört Danaher noch zu den am "günstigsten" bewerteten Aktien.
Daher habe ich den sogenannten DIP genutzt, um mir bei Danaher weitere 6 Aktien zu einem Kurs von 253,30 € zu kaufen. Inklusive Gebühren komme ich auf eine Investitionssumme von 1.530 €.
Die persönliche Dividendenrendite liegt bei 0,40 %. So erhalte ich eine jährliche Dividende im Wert von 15,84 €.
Durch diesen Nachkauf schiebt sich Danaher von der Positionsgröße gleich hinter Church&Dwight auf Platz 12.
Der Depotanteil von Danaher liegt bei 3,5 %.
Weitere Aktienkäufe in diesem Monat November sind nicht geplant.
LG Falk