Der Dividendenjäger
Ich verdopple meine Position! - Ein Weltmarktführer mit 2,4 % Dividendenrendite - Diageo PLC
Diageo PLC - WKN: 851247 ISIN: GB0002374006

Einleitung
1973 kaufte Warren Buffett Aktien der Washington Post Company für 10,6 Millionen Dollar. Schon im nächsten Jahr sah das Orakel aus Omaha bei seiner Investition einen Drawdown von 20 %, während es ganze drei Jahre dauerte, bis sich dieser Wert wieder auf seinen Einstand erholte. In den darauffolgenden Jahren verbesserte sich das Geschäft dank eines Wachstums, woraufhin sich der Aktienkurs der Washington Post erheblich verbesserte. Am Ende stellte sich bekanntlich heraus, dass seine Entscheidung eine der profitabelsten Investitionen von Herrn Buffett war.
"Ein Marktabschwung stört uns nicht. Es ist eine Gelegenheit, unseren Besitz an großartigen Unternehmen mit großartigem Management zu guten Preisen zu erhöhen." - Warren Buffett
Diese Geschichte erinnert mich an die Grundlagen eines Herrn Buffett. Geduld und Entscheidungsfindung ist die entscheidende Grundlage für den Investitionserfolg. Während der Markt seinen unsicheren Weg durchquert, konzentriere ich mich auf meine Anlageziele: passives Einkommen aus Dividenden zu erzielen.
Bei genauer Beobachtung sieht man, dass das Marktgeschehen weiterhin von wenigen großen Unternehmen mit KI-Bezug dominiert wird. Die Bewertungen der sogenannten "Big 7" bekommen ungeachtet astronomische Höhen, da diese immer weiter gekauft und nach oben gepusht werden. Wenn man diese Werte aus dem S&P500-Index heraus rechnet, ist eindeutig weniger Wertentwicklung übrig als gedacht. Auch andere Segmente, wie zum Beispiel kleine und mittlere europäische Werte, handeln zu einem historischen Abschlag zu den US-Large Caps.
Eigentlich war mein Plan für diesen Monat Juli ein anderer. Ich erhoffte mir insgeheim, meine Anteile bei der Norfolk Southern weiter auszubauen. Aber wie es halt immer so mit Plänen ist, daraus wurde nichts, da die NSC meinen Kaufbereich - dank einer kleinen Rallye - gerade wieder verlassen hat.

Als im letzten Quartal die Nachricht über den Einstieg von Warren Buffett bei DIAGEO (LSE: GUI) verkündet wurde, war ich einerseits über diesen Move sehr überrascht, auf der anderen Seite aber auch sehr davon überzeugt, dass meine Entscheidung, DIAGEO im Jahr 2019 in meinem Portfolio aufzunehmen, vielleicht keine schlechte Entscheidung war. Diese Nachricht war zwar nicht ausschlaggebend um hier eine Order zu platzieren, aber sie gab mir einen Grund, mir meine Konsumgüter (Nahrung und Genuss) noch einmal genauer anzusehen.
Innerhalb der letzten 12 Monate fiel der Kurs der DIAGEO um - 7,06 %

Ich habe bei der Betrachtung meiner Konsum- und Genussfirmen festgestellt,
dass sich diese seit Anfang diesen Jahres nicht besonders positiv (ausgenommen Mc Donald's) entwickelt haben. Daraufhin kam mir die Überlegung, diese Möglichkeit zu nutzen und mir einen meiner Werte zu schnappen und aufzustocken. In diesem Fall DIAGEO.
DIAGEO bietet mir ein Renditepotential von 14 % p.a.
Das 1997 aus der Fusion von Grand Metropolitan und Guinness hervorgegangene Unternehmen ist heute der weltweit führende Hersteller von Bier/Wein und Premium-Markenspirituosen. Zu den Marken gehören Johnnie Walker, Blended Scotch, Smirnoff Wodka, Crown Royal Canadian Whiskey, Captain Morgan Rum, Casamigos Tequila, Tanqueray Gin, Baileys Irish Cream und Guinness Stout. Zudem besitzt DIAGEO 34 % des Premium-Champagner- und Cognac-Herstellers Moët Hennessy, einer Tochtergesellschaft des französischen Luxusgüterherstellers LVMH Moët Hennessy-Louis Vuitton.
Meiner Erfahrung nach besteht für mich die einzige Möglichkeit darin, Aktien profitabel zu kaufen, wenn die Diskrepanzen zwischen Fair Value Gewinn und dem aktuellen Kurs spürbar voneinander abweichen. Wenn der aktuelle Kurs also zu optimistisch ist, ist es gut diese Aktien zu vermeiden. Liegt der aktuelle Kurs aber unterhalb des Fair Value Gewinn kaufe ich gerne "billig" ein. Ich kaufe wenn die Menge ihre Aktien "in den Müll kippt" oder - wie in diesem Fall - ein Unternehmen einfach seine Überbewertung abgebaut hat.

Ich denke, dass mit dieser einfachen Methode für mich die besten Risiko-Entlohnungs-Eigenschaften geboten werden. Diese Unternehmen sind bei meiner Annahme weniger riskant, weil sie weniger weit zu fallen haben als Hochflieger. Sie bieten größere Belohnungen, denn wenn sie auch nur mäßig gute Nachrichten veröffentlichen, kann die Aktie im Preis steigen.
Und genau diese Situation finde ich bei DIAGEO vor. Auch wenn der Preis der Papiere noch weiter fallen sollte - was ich begrüßen würde - habe ich zum aktuellen Zeitpunkt eine Renditewahrscheinlichkeit von bis zu 50 % bis 2026. Dies wäre eine jährliche Performance von 14,5 %, was für mich absolut ausreichend ist.
Bewertungskennzahlen (KGV, KUV der letzen 10 Jahre)
Ich messe die Billigkeit einer Aktie auf eine einfache Art und schaue mir das Verhältnis des Preises zum wirtschaftlichen Wert an. Dabei gehen meine Blicke nur auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis und auf das Kurs Umsatz Verhältnis.

Mein Hauptgrund, warum ich hier in den letzten Jahren keine weiteren Aktien mehr gekauft habe war, dass die Bewertung seit dem Start der Pandemie im Jahr 2019 astronomische Höhen von über 30 erreicht hatte. Beim aktuellen KGV von 19 liegt das Niveau nun endlich wieder unterhalb des Durchschnittes von 22.
Das gleiche Bild finde ich auch beim KUV. Auch hier war mir die Bewertung seit dem Jahr 2019 zu sportlich und das Risiko nicht wert, mir irgendwelche "Alkopops-Aktien" ins Depot zu legen.

Doch nun ist es passiert. Das KUV hat sich wieder in dem Bereich eingependelt, der für mich als in Ordnung gilt. Dieses Vorgehen hat mich beschützt, Diageo bei einem Spitzenpreis von 48,60 € überteuert zu kaufen. Beim heutigen Preis von 39,40 € habe ich mir den Preisverfall von Minus 15 % erspart und kann DIAGEO nun genüsslich für mein Langzeitdepot aufsammeln.
Die Dividendenentwicklung der letzten Jahre
DIAGEO ist für meine Dividenden-Renditen-Strategie optimal! Denn der Premium-Markenspirituosen-Händler steigert seine Dividende nun schon seit 36 Jahren. Der Startschuss begann also, als ich gerade einmal 3 Jahre alt war, was nun doch schon eine Zeit her ist 🤭.

Ein konservatives Unternehmen hat auch eine konservative Dividendenpolitik. Innerhalb der letzten 10 Jahre hat Diageo seine Dividende um jährlich 5,24 % gesteigert. Auf 5-Jahressicht stieg diese Ausschüttung zwar nur noch um 3,74 %, dafür hat der sogenannte Dividenden-Aristokrat die Ausschüttungsquote aus dem bereinigten Gewinn bei konstanten 50,3 % belassen, was für die Firma und seine Aktionäre genug Spielraum für die Zukunft übrig lässt.
Mein Nachkauf
Ich halte meine Artikel über meine Nachkäufe bewusst kurz. Denn über jedes Unternehmen gibt es viele Bewertungsmethoden und Risikoeinschätzungen. Ich könnte noch auf die guten Umsatzsteigerungen von 4,2 % auf 7,6 % eingehen oder auf die konstant guten operativen Margen von 60 %, die schönen Aktienrückkäufe der letzten Jahre oder auch die teuren Übernahmen, die das Portfolio erheblich erweitern, gleichzeitig aber auch einen Schuldenberg mit sich bringen - es gibt viele Punkte worüber man ausführlicher diskutieren könnte. Doch all diese Dinge haben für mich kurzfristig keine Bedeutung. Ich halte DIAGEO für ein ausgezeichnetes Unternehmen mit guten Produkten und einem soliden Management.
Meine bisherige Beteiligung war klein und spielte keine große Bedeutung für mein Depot. Daher filtere ich bewusst die anderen Faktoren aus und nutze nun die Möglichkeit, meine bisherige Position zu einem angenehmen Preis weiter aufzustocken. Dass DIAGEO der günstigere Alkohol-Getränkehersteller gegenüber seinen Mitbewerbern (Pernod Ricard KGV 21,4 / Romy Cointreau KGV 25 oder David Campari KGV 37) ist, spielt mir besonders in die Karten.
Darum nutzte ich am letzten Donnerstag die Gelegenheit, meinen Bestand von 77 auf 137 Aktien auszubauen.
Die Gesamtinvestitionssumme für diese 60 Aktien lag inklusive Gebühren bei 2.377 €.
Die persönliche Dividendenrendite liegt nach diesem Kauf bei 2,50 % brutto und die zu erwartenden Bar-Dividenden werden sich für das nächste Jahr auf 125,37 € belaufen.
Der Depotanteil stieg durch diesen Nachkauf von 1,20 % auf 2,40 %, was DIAGEO immer noch zu einem kleinen aber bedeutenden Nebenwert in meinem Depot macht.

LG
Falk